Besetztes Haus in Erfurt vor der Räumung

  • Ich denke mal das es schlichtweg darum ging das z.B. ein Museum auf dem Gelände vielleicht angebrachter ist anstatt eines Supermarktes.


    Den Begriff geschichtsträchtiger Boden habe ich bewusst in Anführungszeichen gesetzt!

    I still believe in paradise. But now, at least, I know it's not some place you can look for. Because it's not where you go. It's how you feel for a moment in your life and if you find that moment, it will last forever...


  • dann darf aber auch in den bergen aus denen das erz für die eisentore und zäune kam nur noch ein museum gebaut werden, die wälder aus denen das holz für die winzigen stockbetten kam müssen auch zu "freiluftmuseen" umgewandelt werden etc..



    ich finde das lächlicher!


    der eigentümer hat das grundstück gekauft um dort ein einkaufszentrum zu errichten und amit seine kosten zu decken und anschließend geld damit zu verdienen, ich finde es lächerlich dies zu verwehren da es doch wohl sien gutes recht ist wenn er ein grundstück kauft dort (im bereich des legalen) willkürlich zu handeln!

    Wie? Du kennst die Achse des Blöden nicht?



    Shisha Laden > Alles Andere


  • Naja ich finde das man den Holocaust nicht so ganz mit nem Bergwerk vergleichen kann! Aber lassen wir das wir weichen vom Thema ab.


    Bei allem anderen Stimme ich dir ja zu, geht auch aus meinen anderen Beiträgen hervor. Der Besitzer kann mit seinem Gelände machen was er will, mehr muss man dazu nicht mehr sagen.

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  • Auch wenn da konzerte etc statt finden verstehe ich den hype jetzt da nicht,das haus hatt zwar ein geschichtlichen hintergrund aber ich will nicht wissen wieviele fabriken aus dem 3.reich noch stehen und aus denen auch kriegs materialien oder sachen fürs kz gekommen sind und dafür jede fabrik zu besetzten ist lächerlich.Es ist nicht ihr eigentum und mit welcher begründung haben sie das recht das eigentum anderen menschen zu besetzen.Also von daher diese menschen rausschmeissen und das haus wieder für den besitzer freigeben.

  • Ich finde es ganz interessant die Geschichte zu lesen, da es bei uns in Potsdam gerade eine ähnliche Situation gibt und auch schon Flyer für das besetzte Haus in Erfurt verteilt wurden.
    Zunächst einmal finde ich es absolut wichtig, dass es in einer Stadt besetzte Häuser gibt. Irgendwie bringen die meisten hier Hausbesetzer automatisch mit pöbelnden Punks in Verbindung. Dass dahinter aber meistens echt sinnvolle Projekte stecken, sehen die wenigsten. Es ist ja nicht so, dass sich ein Haufen Jugendlicher irgendwo abschottet und man Angst haben muss nur an dem Gebäude vorbeizulaufen, sondern es geht eher darum einem eh verfallenen Gebäude einen Nutzen zukommen zu lassen, der allen zugänglich gemacht wird.
    Dass das Haus natürlich nicht Eigentum der Besetzer ist, ist klar und ich kann auch den Eigentümer total verstehen, wenn er SEIN Grundstück anderweitig nutzen will. Er hätte ja auch von Anfang an sagen können, dass er keine Leute auf seinem Grundstück haben will. Das ist sein gutes Recht. Die Frage nach dem Sinn sei mal dahingestellt wenn es darum geht einen Supermarkt zu bauen. Aber selbst wenn auf diesem Gelände ein Forschungsinstitut oder Museum errichtet werden würde, müsstet ihr das Gelände verlassen.
    Allerdings kann ich die Hausbesetzer auch verstehen. Sie haben in jahrelanger Arbeit ein verfallenes Gebäude in ein kulturelles Zentrum verwandelt, das sie (obwohl es nicht ihr Eigentum ist) nicht so einfach aufgeben möchten.
    An dieser Stelle halte ich es für wichtig, dass sich die Stadt einschaltet. Sie profitiert ja davon, da eine Stadt ja von der Vielfalt ihrer Jugendkultur lebt. Da gehören besetzte Häuser genauso dazu wie Studenteneinrichtungen, Clubs, freie Werkstätten oder Theater. Das gehört alles zur Kultur einer Stadt. Dass sie euch andere Häuser anbietet, die ihr nutzen könnt und wo auch gleichzeitig ein Auge auf die Sicherheit der Gebäude geworfen wird, kann euch nur zugute kommen. In Potsdam ist es im Prinzip genau das gleiche. Dort musste ein Projekt schließen und als Ausgleich wurden einige Gebäude genannt, die die Stadt zur Verfügung stellen wollte. Im Endeffekt gabs entweder Probleme mit dem Lärmschutz oder der Baufälligkeit. Da sich aber die Stadt scheinbar um eine Lösung bemüht ist der erste Schritt in die richtige Richtung getan. Das ist auch in Erfurt der Fall. Dass ihr das Gelände früher oder später verlassen müsst, werdet ihr eh nicht verhindern können.
    Da bringt es nichts naiv an dem Glauben festzuhalten, dass man der Eigentümer des Hauses ist. Ich weiß, dass viele in der Szene zwar nett aber auch gerne naiv sind. Bemüht euch um Gespräche mit der Stadt um alternative Standorte und macht sie auf die Bedeutung eures Projektes aufmerksam. Das wäre die sinnvollste Alternative.

  • Zitat

    Original von ramajunky
    Allerdings kann ich die Hausbesetzer auch verstehen. Sie haben in jahrelanger Arbeit ein verfallenes Gebäude in ein kulturelles Zentrum verwandelt, das sie (obwohl es nicht ihr Eigentum ist) nicht so einfach aufgeben möchten.


    Naja, dann kann ich nur nochmal sagen, das es egoistisch und naiv ist, so ein Verhalten an den Tag zu legen.
    So zu argumentieren macht keinen Sinn, ohne irgendwelche Sicherheiten in ein Gebäude investieren ( kein Geld, aber viel Zeit ) ist nunmal nicht durchdacht.
    Und dann zu sagen 'Aber wir haben uns doch soviel Mühe gegebn' , 'Wir haben doch soviel Zeit investiert', ist naiv und letztenendes die eigene Schuld.
    Es hat sie niemand gezwungen dieses Gebäude zu wählen, niemand gab ihnen die Sicherheit, das sie da ewig bleiben können.
    Und darüber das Besetze Häuser genau so zur Jugendkultur gehören wie Studenteneinrichtungen, lässt sich streiten.

  • Ich finds ehrlich gesagt lächerlich, dass sich die Besetzer so aufführen...


    Auch wenn ich ABSOLUT gegen jede Leugnung, Verdrängung oder Vertuschung der Vergangenheit bin, kann net en Gebäude besetzt werden, weil da die Krematorien fabriziert wurden.


    Fakt ist: Die Firma hat net nur für KZs gearbeitet.
    Fakt ist auch: Wenn sie sich geweigert hätten, hätte der Staat den Betrieb geschlossen und die Mitarbeiter / Besitzer sanktioniert.


    Man kann nicht jede Firma, Person und Begebenheit als Mahnmal verwenden.
    Würde jedes Haus, jeder Park und jedes Feld, das mit dem Holocaust in Verbindung stand, als Mahnmal ansehen, würde in halb Deutschland Bau- / Abrissverbot herrschen...


    Mal davon abgesehen denk ich genauso wie Silo und einige andere, die schon gepostet haben: Das Gebäude gehört dem Besitzer. Sagt der, dass niemand es betreten darf, wird polizeilich geräumt.
    Was würden die Besetzer sagen, wenn sich jemand in ihre Wonung setzt und dort bleibt?
    Sie würden entweder zuschlagen oder an ihrer Stelle die Polizei rufen.


    Somit gehört das Gebäude geräumt und das Thema erledigt...

    we're just two lost souls
    swimming in a fish bowl
    year after year

  • Zitat

    Original von chillhead
    Fakt ist aber auch, dass die Stadt es anscheinend nicht nötig hat etwas für diese Szene zu tun. Erst darf man sich in der Innenstadt nicht mehr in Gruppen aufhalten und keinen Alkohol mehr trinken - was die subkulturellen Treffpunkte der Jugendlichen( Punks etc.) zerstört hat und jetzt wird der nächste wichtige Ort zerstört. Die Besetzter sind ja bereit in ein anderes Objekt auszuweichen, aber was die Stadt da anbietet, ist echt unter aller Sau - einfach nicht brauchbar.
    chillhead 8)


    Ähm, ich finde diese Aussage ziemlich erbärmlich. Seit wann hat eine Stadt dafür zu sorgen, ob sich eine bestimmte Szene(in diesem Fall sogar eine für die Mehrheit der Bevölkerung unbequeme Szene(Punks etc.)) bildet, entwickelt oder sonstiges. Eine Szene/Gemeinschaft die sich nicht selbst organisieren kann(z.b. Gebäude mieten um sich dort auszulassen) ist zum scheitern verurteilt und sollte nicht unterstützt werden.
    Das Verbot von Gruppierungen und Alkohol in der Innenstadt ist mMn sehr sinnvoll. Stell dir vor du bist ein wenig älter, fährst mehrere Kilometer um in einer schönen Altstadt(muß ja jetzt nicht unbedingt Erfurt sein) einkaufen zu gehen oder sich sonst irgendwie zu entspannen. Und auf einmal siehst du eine Gruppe von 30-50 Leuten, die laute Musik hören, Krach machen, teilweise schnorren und pöbeln, saufen und an Wände/Bäume pissen usw.. Was meinst du was für einen Eindruck das bei dir hinterlassen würde? Zumal sich sowas auch rumspricht, was wieder schädlich für Ladenbesitzer in der Altstadt ist, da Kunden ausbleiben. Nicht zu vergessen, daß es nicht angenehm ist für die Leute die dort wohnen. Vorallem wenn solche Gelage auch Abends/Nachts vorkommen. Und diese ach so tolle Szene soll die Stadt auch noch unterstützen? Ich will damit aber nicht ausdrücken, daß alle Punks so sind, aber wenn sich schon 5-10% so negativ verhalten(und die gibt es immer bei so großen Treffs mit "Saufgelage") ist es schon zuviel. Tut mir Leid, wenn es vllt etwas komisch rüberkommt, aber es spiegelt nur meine Erfahrungen wieder, die ich in meiner Geburtsstadt und in meiner neuen Heimatstadt gemacht habe.


    BTT:
    Wären die Besetzer in Erfurt clever gewesen, hätten sie das Gebäude bzw das Grundstück unter Denkmalschutz stellen lassen(zumindestens es mal dafür vorgeschlagen) oder hätten es durch Spenden oder selber arbeiten gehen gekauft(hatten ja acht Jahre Zeit um Geld aufzutreiben und es ist klar das die irgendwann raus mussten).


    Zitat

    Original von ramajunky
    An dieser Stelle halte ich es für wichtig, dass sich die Stadt einschaltet. Sie profitiert ja davon, da eine Stadt ja von der Vielfalt ihrer Jugendkultur lebt. Da gehören besetzte Häuser genauso dazu wie Studenteneinrichtungen, Clubs, freie Werkstätten oder Theater.


    Kannst du erläutern, warum die Stadt davon profitiert?
    Man muß dazu aber auch die negativen Beispiele aufzählen, da nicht jedes besetzte Haus irgendwas kulturelles oder historisches an sich hat. Genausowenig würde ich Studenteinrichtungen, Clubs usw. mit besetzten Häusern vergleichen. Die einen Sachen werden finanziell Unterstütz(Studenteinrichtungen) bzw. verdienen ihr eigenes Geld(Clubs) usw und bewegen sich im rechtlichen richtigen Rahmen, während andere Sachen(Hausbesetzungen) mehr oder weniger mit rechtlichen Problemen zu tun hat.


    Und wenn ich sehe, wie sich die Besetzer in meiner Geburtsstadt aufgeführt haben, dann kann man auch verstehen, warum die rausgeworfen wurden. Freiwillig sind sie im übrigen nicht gegangen. Da brauchte die Polizei schon Wasserwerfer, da die Besetzer irgendwann mit Steinen und Möbel geworfen hatten.

    erfolgreich gehandelt mit: SANDsturm, Shadow_rob

  • Es geht nicht darum, diesen geschichtlichen Teil als Vorhalt zu nutzen, um einfach im haus zu bleiben, es geht darum dass hier soziale Arbeit geleistet wird, die man als Stadt doch unterstützen sollte. Auf der einen Seite wird ständig von perspektivlosigkeit der Jugend gefaselt und dann werden den Jugendlichen solche Perspektiven weggenommen, in denen ihnen kein Freiraum gewährleistet wird.


    Einsturtzgefahr herrscht auf dem Gelände nur in wenigen unbesetzten teilen, das wurde in den Medien( leider auch Indymedia etc.) ziemlich hochgepusht um das als Argument gegen das haus nu nennen.


    Mit einem Altrnativhaus wären alle einverstanden, doch sollte diese auch gewisse Ansprüche erfüllen, um den bisherigen Akivitäten weiterhin ihren Bestand zu ermöglichen. Ich und viele andere auch( nicht nur Leute aus der Szene) halten diese Arbeit für wichtig, bei manchen ist es ihr ganze lebensernergie die sie da reinstecken.


    Das B-Haus bietet ja seit jehher für alle möglichen Leute schutz, Unkerkunft und solche Sachen. man denke dabei nur an den vorhandenne Preislosladen, in dem alle Klamotten und alles was es dort gibt umnsonst ist. Das ganze beruht auf einem System des nehmens und gebens.


    Man sieht auch dass es ein Schritt gegen die Szene sein soll. Das Gelände wurde ja verkauft. Nun hat der neue Besitzer schon von vornherein seine Pläne offengelegt. Und diese schienen der Stadt wohl gewinnbringender-> weil Geld, als "sozial schwachen" oder engagierten Menschen entgegenzukommen und etwas für sie zu tun.



    chillhead 8)


  • Ich verstehe deine Argumente aber nicht. Es ist ja schön und gut das dort soziale Arbeit geleistet wird, aber das Gebäude gehört euch nunmal nicht. Was gibt es denn daran noch rumzudiskutieren?


    Das die Stadt das Gelände an denjenigen verkäuft der ihnen dadurch Gewinn bringt ist doch vollkommen logisch.

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  • Verstehe diesen ganzen Thread nicht... das ist Privatbesitz, wenn der Besitzer da gerne nen Supermarkt hinbauen möchte dann soll er das doch tun. Anstatt froh zu sein dass sie jahrelang dort geduldet unerlaubt gedultet wurden wird nun versucht den Besitzer daraus ein Strick zu drehen. Ob die Nutzung des Geländes anders sinnvoller wäre spielt überhaupt keine Rolle, auch nicht dass die Stadt keine alternativ Räumlichkeiten bereit stellt. Das hat nichts mit den Besitzer zu tun und es ist und bleibt sein Eigentum und er kann damit anstellen was er will (solange es den Richtlinien entspricht natürlich) und immerhin schafft er durch nen Supermarkt Arbeitsplätze anstatt sich ne Villa mit Privatgolfplatz hinzustellen.

  • Zitat

    Kannst du erläutern, warum die Stadt davon profitiert? Man muß dazu aber auch die negativen Beispiele aufzählen, da nicht jedes besetzte Haus irgendwas kulturelles oder historisches an sich hat. Genausowenig würde ich Studenteinrichtungen, Clubs usw. mit besetzten Häusern vergleichen. Die einen Sachen werden finanziell Unterstütz(Studenteinrichtungen) bzw. verdienen ihr eigenes Geld(Clubs) usw und bewegen sich im rechtlichen richtigen Rahmen, während andere Sachen(Hausbesetzungen) mehr oder weniger mit rechtlichen Problemen zu tun hat.


    Was wäre denn eine Stadt ohne Jugendkultur? Ohne Clubs und so weiter. Dann wäre doch die Perspektivlosigkeit, von der immer so oft gesprochen wird, für Jugendliche erreicht. Junge Leute würden doch massig abwandern, wenn ihnen die Stadt nichts bieten kann. Aus diesem Grund verlassen doch die meisten Jugendlichen in Brandenburg ihre Heimatstädte. Gute Beispiele dafür sind Cottbus und Frankfurt/Oder. Beide Städte haben gute Unis und trotzdem packen die meisten nach dem Abi ihre Koffer.
    Außerdem ist es doch ein Zeichen von Leben, wenn sich in einer Stadt eigene Subkulturen entwickeln. Sie es im Bereich Musik oder Kunst. Besetzte Häuser sind trotz ihrer rechtlich fragwürdigen Stellung ein Bestandteil dieser Szene.
    Dazu kommt noch, dass Hausbesetzer mitverantwortlich für Gentrifizierungsprozesse sind. Eine Stadt profitiert davon also in vielerlei Hinsicht.
    In besetzten Häusern werden ja auch Konzerte und Feiern veranstaltet. Nur dass dort der wirtschaftliche Aspekt nicht im Vordergrund steht. Die Vereine der besetzten Häuser arbeiten in meiner Stadt auch mit Vereinen des Studentenwerks oder anderen gemeinnützigen Vereinen zusammen. Von daher kann man sie auf jeden Fall miteinander vergleichen.


    Mir fallen auf Anhieb keine konkreten Negativbeispiele ein. In meiner Umgebung haben alle besetzten Häuser irgendetwas gemeinnütziges. Seien es Konzertsääle oder Geschäfte. Alle haben ihre eigene Internetseite und regelmäßige Termine für Veranstaltungen.
    Ich möchte auch nicht behaupten, dass sie ein Recht auf das besetzte Grundstück haben. Nur löst sich eine solche Szene durch einen Abriss oder Verkauf nicht einfach auf. Sie würde sich lediglich verlagern. Von daher müssen sowohl die Stadt als auch die Hausbesetzer aufeinander zugehen.



    Zitat

    Naja, dann kann ich nur nochmal sagen, das es egoistisch und naiv ist, so ein Verhalten an den Tag zu legen. So zu argumentieren macht keinen Sinn, ohne irgendwelche Sicherheiten in ein Gebäude investieren ( kein Geld, aber viel Zeit ) ist nunmal nicht durchdacht. Und dann zu sagen 'Aber wir haben uns doch soviel Mühe gegebn' , 'Wir haben doch soviel Zeit investiert', ist naiv und letztenendes die eigene Schuld. Es hat sie niemand gezwungen dieses Gebäude zu wählen, niemand gab ihnen die Sicherheit, das sie da ewig bleiben können. Und darüber das Besetze Häuser genau so zur Jugendkultur gehören wie Studenteneinrichtungen, lässt sich streiten.


    Es geht ja auch nicht darum Sicherheiten für die Hausbesetzer zu gewährleisten. Ich kenne die genaue Situation in Erfurt nicht und habe geschrieben, dass ich den Eigentümer des Geländes verstehen kann. Er ist ja im Recht. Da gibt es nichts dran zu rütteln.
    Ein besetztes Haus ist ja auch nicht mit einem strukturierten Betrieb zu vergleichen wo alles durchdacht ist. Vielmehr ist es ein kreativer Ort, an dem sich die Leute ausleben. Von daher ist es aus wirtschaftlicher Sicht natürlich sinnlos sich einem solchen Projekt zu widmen, wie du sagst. Es gibt aber auch Leute die sich so etwas nicht aus wirtschaftlichen Gründen zuwenden. Da geht es eher um Selbstverwirklichung.
    Ich meine, dass es den Hausbesetzern nicht leicht fällt so ein Projekt aufzugeben. Dass sie letztendlich im Unrecht sind, daran besteht ja kein Zweifel.
    Natürlich gehören besetzte Häuser zur Jugendkultur. Ob einem das selber gefällt oder ob man letztendlich da hingeht, ist ja egal. In meiner Stadt ist es so, dass dort Konzerte, Feiern, Workshops und Geschäfte betrieben werden, die von Hausbesetzern organisiert und allen zur Verfügung gestellt werden. Sie stehen auch im engen Kontakt mit Einrichtungen des Studentenwerks und gründen Vereine. Und da sie überwiegend von Jugendlichen genutzt werden, gehören sie zweifelsfrei zur Jugendkultur. Schon alleine die Vielzahl an Bands, die durch Hilfe dieser Vereine regional bekannt geworden sind, spricht für sich.

  • Zitat

    Original von Blubberhamster
    Ich habe nie verstanden, wieso es etwas verwerfliches sein sollte, Profit zu machen oder reich zu sein.


    Dann empfehle ich dir mal bei Gelegenheit im Manifest der kommunistischen Partei nachzuschlagen.


    Zitat

    Original von Blubberhamster
    Die soziale Ungerechtigkeit entsteht doch erst, wenn sich die "Reichen" auf ihren Besitztümern ausruhen, anstatt zu investieren.


    Dieser Gedanke mag logisch erscheinen, ist aber dennoch ein Irrtum.
    [Vgl. http://www.mlwerke.de/me/me06/me06_397.htm]


    Zitat

    Original von Smokebuster
    der eigentümer hat das grundstück gekauft und somit begeht ihr hausfriedensbruch wenn ihr euch nicht verzieht und damit kann er euch auch "rechtlich entfernen" lassen...


    Original von Negro
    Ähm, ich finde diese Aussage ziemlich erbärmlich. Seit wann hat eine Stadt dafür zu sorgen, ob sich eine bestimmte Szene(in diesem Fall sogar eine für die Mehrheit der Bevölkerung unbequeme Szene(Punks etc.)) bildet, entwickelt oder sonstiges.[...]Die einen Sachen werden finanziell Unterstütz(Studenteinrichtungen) bzw. verdienen ihr eigenes Geld(Clubs) usw und bewegen sich im rechtlichen richtigen Rahmen, während andere Sachen(Hausbesetzungen) mehr oder weniger mit rechtlichen Problemen zu tun hat.


    Bewertungen und Reaktionen, wie Ablehnung oder Zustimmung, sind bestimmten Gegebenheiten unterworfen. Manche Aktionen werden erst verteufelt und zu gegebener Zeit positiv bewertet. Womit "legal" und "illegal" sich als reine Variablen zu erkennen geben.
    Es geht dabei vor allem nicht um Gewalt, Gesetzesbruch und Illegalität um ihrer selbst willen, sondern es gewährleistet neue Unabhängigkeit und Freiheit in diesem kapitalistischen System. Es geht darum mit diesem Mittel auf gesellschaftliche Situationen aufmerksam zu machen.
    Setzt euch mal mit den Ursprüngen der Hausbesetzung in Berlin auseinander. Glücklicherweise nahm zu jener Zeit nicht jeder in der Berliner Bevölkerung den Senatsbeschluss ohne weiteres hin. ;)

    Zitat

    Original von Negro
    Kannst du erläutern, warum die Stadt davon profitiert?


    Von Quer- und Freidenkern profitiert nicht nur eine einzelne Stadt; ich behaupte, dass solch Denken unentbehrlich für eine demokratische Gesellschaft ist.
    Stilmittel ist natürlich die Provokation. Aber nur weil man etwas nicht auf Anhieb versteht, sollte man es nicht sofort verdammen. Das zeigt sich ja besonders in der Welt der Kunst.
    Ein Haus, welches zig Jahre ohne 'Eigentümer' da steht verkommen zu lassen spiegelt doch nur den dekadenten Lebensstil unserer westeuropäischen Konsumgesellschaft wieder, in denen gescheiterte Personen keinen Platz finden. Finden sie in besetzen Häusern einen Platz, bilden gar eine Kommune auf, passt das so gar nicht in die Welt des mittelständischen Bürgers, welcher sich in seiner 'Lebensqualität' eingeschränkt fühlt.


    Warum nicht mal so einen Zustand, den Zustand leerstehender Gebäude, effektiv nutzen? Sich mal auf andere Werten berufen, als den blanken und befremdenden Materialismus unserer Zeit.
    Ist es nicht minder "erbärmlich" sich nur noch den privaten Besitz als Wert zu berufen?
    Da ist ein autonomer Zufluchtsort, welcher sich von diesem kapitalistischen Denken zu emanzipieren versucht, doch mal eine interessante Abwechslung. Kunstausstellungen und Band Proberäume bergen immer noch mehr kulturellen Wert und Freiraum als ein neuer Wal Mart, real, penny...


    Aber es mag jedem frei sein, wie hoch er das Recht auf solch künstliche Konstrukte, wie Eigentum, hält. Ich finde es bewundernswert, wenn einige noch dagegen ankämpfen können und dem Markt und seinen Regeln entkommen möchten.


    und kurz zum historischen Aspekt:

    Zitat

    Original von Reapinho
    Fakt ist auch: Wenn sie sich geweigert hätten, hätte der Staat den Betrieb geschlossen und die Mitarbeiter / Besitzer sanktioniert.


    Das ist bei Leibe kein Fakt.
    Staatsaufträge wurden nicht unter Zwang vergeben, sondern ganz kapitalistisch an jenen, welcher das rentabelste Angebot lieferte.
    Das rücksichtslose Handeln einiger Wirtschaftsfunktionäre, welche sich später mit diesen "Zwang" und auch "nicht wissen" Argumenten zu verteidigen versuchten, wird in der Dokumentation "Das Schweigen der Quandts" wunderbar dargestellt.


    ..und im Fall der Familie Quandt zB sehen sich die Nachfolger überhaupt nicht dazu verpflichtet, mit ihrem perversen Reichtum, Entschädigung zu leisten. Artikel 14,(2) GG wurde hier ja mal erwähnt ;)

    In der Ewigkeit aber, siehst du, gibt es keine Zeit; die Ewigkeit ist bloß ein Augenblick, gerade lange genug für einen Spaß.


  • 1. Ich muß sagen, daß ich mich nicht unbedingt mit der Besetzerszene auskenne(darum hab ich ja nachgefragt). Hab nur das wiedergegeben, was man auf Anhieb als Aussenstehender sieht.
    2. Was die Perspektivlosigkeit angeht, ich glaube kaum daß ein Schüler nach dem Abschluß seiner Schule, in erster Linie danach geht, ob es in ihrer unmittelbaren Umgebung eine Szene gibt, die im Gefällt, aber dafür Arbeitslos ist. Sondern man geht danach, wo finde ich Arbeit bzw. einen Ausbildungsplatz. Was bringt es einemClubs/Freizeitmöglichkeiten zu haben, aber dafür keine Kohle. Darum ziehen bzw zogen viele aus den neuen Bundesländern(grade Junge Leute vom Land) weg. Also die Entscheidung ist doch erst, ich ziehe weg, weil Arbeit und dann wohin, wo es Arbeit gibt und was los ist.
    3. Ich sag ja nicht unbedingt, daß ein besetztes Gebäude und manche Sachen die dort geschehen schlimm sind, solange keiner gestört wird(Mit gestört meine ich nicht nur dem Besitzer) und das Gebäude leer stand. Und die Vereine und Veranstaltungen sind auch gut und löblich, aber diese Vereine haben in meinen Augen nichts mit der Besetzung von Gebäuden zu tun und auch nicht unbedingt was mit der Szene. Weil man kann auch Gebäude mieten oder Investoren dafür finden.


    Zitat

    Original von Tob


    Von Quer- und Freidenkern profitiert nicht nur eine einzelne Stadt; ich behaupte, dass solch Denken unentbehrlich für eine demokratische Gesellschaft ist.
    Stilmittel ist natürlich die Provokation. Aber nur weil man etwas nicht auf Anhieb versteht, sollte man es nicht sofort verdammen. Das zeigt sich ja besonders in der Welt der Kunst.
    Ein Haus, welches zig Jahre ohne 'Eigentümer' da steht verkommen zu lassen spiegelt doch nur den dekadenten Lebensstil unserer westeuropäischen Konsumgesellschaft wieder, in denen gescheiterte Personen keinen Platz finden. Finden sie in besetzen Häusern einen Platz, bilden gar eine Kommune auf, passt das so gar nicht in die Welt des mittelständischen Bürgers, welcher sich in seiner 'Lebensqualität' eingeschränkt fühlt.


    Quer- und Freidenker gibt es aber überall, ist auch gut so, aber hat für mich auch nichts mit dem besetzen von Häusern zu tun. Wenn man Ideen austauschen will, kann man immernoch Vereine beitreten oder Gruppen bilden.
    Ob ein Haus lange leersteht oder nicht spiegelt sich mMn auch nicht in unseren 'westeuropäischen' Gesellschaft wieder. Um ein Gebäude wieder nutzen zu können, sei es ein Wohnhaus oder Fabrik bedarf es Geld(bei Frabriken/Hallen u.ä. noch Ideen usw). Und wenn sich ewig kein Investor findet(weil Geldmangel herrscht, der Standort ungünstig ist usw.), dann steht es halt leer und kann auf eigene Gefahr von Leuten benutzt werden, bis jmd was dagegen hat.

    erfolgreich gehandelt mit: SANDsturm, Shadow_rob


  • In Erfurt hat die Besetzung explizip dazu geführt dass der besetzte Teil nicht vermodert ist und von Einsturtzgefahr betroffen ist, wie die leerstehenden Häuser.
    Ich bin der Meinung das die Stadt von Anfanf an etwas in das Projekt investieren hätte sollen( ich meine nicht umbedingt nur Geld usw.), dann gäbe es heutige Probleme nicht.


    chillhead 8)

  • wollen wir im herbst alle FDP wählen, damit in unserem schönen deutschland niemand mehr mitdenkt und alle sich den kleinbürgerlichen verpflichtungen verpflichten?


    wäre toll oder? ...



    wie typisch das ist, soziale arbeit immer gern, aber nur solange wie dem kapital dadruch kein bein ausgerissen wird.



    -______-

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    "Und über Gott habe ich im Leben noch nicht gelästert. Ich lästere höchstens über die, die ihn erfunden haben." Volker Pispers

  • Zitat

    Original von chillhead
    In Erfurt hat die Besetzung explizip dazu geführt dass der besetzte Teil nicht vermodert ist und von Einsturtzgefahr betroffen ist, wie die leerstehenden Häuser.
    Ich bin der Meinung das die Stadt von Anfanf an etwas in das Projekt investieren hätte sollen( ich meine nicht umbedingt nur Geld usw.), dann gäbe es heutige Probleme nicht.


    chillhead 8)


    Kannst du mir bitte erzählen was ihr am Gebäude gemacht habt, damit ich mir was darunter vorstellen kann? Habt ihr ein Gutachten, daß euer Teil des Hauses Sicher ist(sowas kostet auch Geld)? Und habt ihr wirklich geglaubt, daß ihr Ewig da drinne bleiben könnt, obwohl es jederzeit ohne eure Zustimmung verkauft werden konnte?

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    Einmal editiert, zuletzt von Negro ()

  • Zitat

    Original von Negro


    Kannst du mir bitte erzählen was ihr am Gebäude gemacht habt, damit ich mir was darunter vorstellen kann? Habt ihr ein Gutachten, daß euer Teil des Hauses Sicher ist(sowas kostet auch Geld)? Und habt ihr wirklich geglaubt, daß ihr Ewig da drinne bleiben könnt, obwohl es jederzeit ohne eure Zustimmung verkauft werden konnte?


    Die Stadt oder besser der neue Besitzer hat natürlich Gutachten anfertigen lassen, was den Besetzern auch offen gelegt wurde. Die genauen Ergebnisse sind vertraulich, aber fest steht, dass der besetzte Teil nicht so gefährdet ist wie andere Teile. Restauration zum Museeum ist leider nicht mehr möglich, da das der Stadt viel zu viel Geld kosten würde. Da hätte man schon vor jahren auf die Forderungen eingehen müssen, das Gebiet unter Denkmalschutz zu stellen.


    Zudem hat die Stadt gefordert einen Verein zu gründen, was aber sinnlos ist da es bereits einen Verein gibt, der das Projekt unterstützt.


    chillhead 8)