Studentenproteste in der BRD (und weltweit)

  • Zitat

    Richtig. Aber ist ja nicht schlimm. Es immer gut, dass Maximum zu fordern, wenn die Forderungen Sinn machen oder im Kern richtig sind.


    Manche Sachen wirken aber einfach nur lächerlich. Man sollte schon realistische Forderungen haben, damit man auch Ernst genommen werden kann.


    Zitat

    Das Gefühl habe ich nicht.


    Da hab ich gerade einen ganz anderen Eindruck bekommen. Wir hatten gerade eine nette Podiumsdiskussion zwischen Präsidenten, Studiendekanen und über 1000 Studenten. Seltsamerweise schienen viele Studenten die Meinung zu vertreten, dass das Studium, so wie es jetzt ist, viel zu arbeitsaufwändig sei und man einiges lockern müsse.
    Ich kenne auch einige Leute, die Probleme im Studium haben, aber das liegt zum Großteil daran, dass die Leute zu faul sind oder es möglicherweise einfach das falsche Fach für sie ist.


    Zitat

    Natürlich gibts da ein paar Ausnahmestudiengänge, bei denen intern etwas verändert werden muss, aber das hat doch nichts mit dem Ba/Ma-System zu tun.


    Okay, die Aussage ziehe ich zurück.
    Ich meinte eigentlich, dass das Bachelor/Master System meiner Meinung nach nicht schlecht ist, wenn man es richtig durchführt. Dass der Bachelor jedoch als berufsbefähigender Abschluss gesehen wird, kann ich gar nicht nachvollziehen.



    Zitat

    Zum Beispiel ein "Oh, Sie haben drei Ü.-Blätter nicht abgegeben, Sie werden nicht für die Klausur zugelassen." halte ich für den falschen Weg.


    Ich halte es für die ersten beiden Semester für sinnvoll eine solche Regelung zu haben. Viele Studenten, die gerade aus der Schule kommen, sind da nämlich noch sehr überfordert mit der Eigenverantwortung und viele von denen würden viele Prüfungen versauen. Durch Pflichthausaufgaben wird man wenigstens dazu gezwungen etwas für die Uni zu tun und sich mit dem Stoff zu beschäftigen. Auf Dauer halte ich das allerdings nicht für die beste Möglichkeit, denn wer wirklich solche Probleme hat sich fürs Lernen zu motivieren, der sollte seine Studienentscheidung möglicherweise überdenken. Besonders im Master finde ich Pflichthausaufgaben nur noch lächerlich.

  • Zitat

    Original von Conqueror


    Manche Sachen wirken aber einfach nur lächerlich. Man sollte schon realistische Forderungen haben, damit man auch Ernst genommen werden kann.


    Möglich. Anderseits werden realistische Forderungen (verstärkt dadurch, dass Studis eine Gruppierung bilden, die im anschließenden Prozess der Umsetzung in den Gremien und Kommission sowieso kaum bis je anch Ebene garkein Mitspracherecht haben) auch so schon so dermaßen verwässert, dass letzlich die Frage ist, womit man mehr erreicht.
    Das würde jetzt ne Grundsatzdiskussion hervorrufen, auf die ich keine Lust habe. Kann deine Ansicht aber vollkommen nachvollziehen.



    Zitat

    Da hab ich gerade einen ganz anderen Eindruck bekommen. Wir hatten gerade eine nette Podiumsdiskussion zwischen Präsidenten, Studiendekanen und über 1000 Studenten. Seltsamerweise schienen viele Studenten die Meinung zu vertreten, dass das Studium, so wie es jetzt ist, viel zu arbeitsaufwändig sei und man einiges lockern müsse.
    Ich kenne auch einige Leute, die Probleme im Studium haben, aber das liegt zum Großteil daran, dass die Leute zu faul sind oder es möglicherweise einfach das falsche Fach für sie ist.


    Ich habe keine verläßliche Übersicht von den Anforderungen einzelner Studiengänge + Universitäten.
    Bei manchen Richtungen ist es unglaublich locker/fast geschenkt (will jetzt niemand direkt dissen) , bei anderen stressiger. Dass sich der Arbeitsaufwand aufgrund von mehr Klausuren, die alle notentechnisch in den Abschluss eingehen, erhöht hat, ohne dass der Wissenszuwachs erhöht wurde, ist glaube ich überall so. Plötzlich werden fast alle Module einzeln abgeprüft, was früher (in meinem Fach) noch durch 'Scheinklausuren' oder Kolloqus (oder manchmal garnicht, für eine spätere Diplomprüfung aber dann relevant war,- wo wir wieder bei Eigenverantwortung sind, was man macht und liest und lernt) erledigt wurde. Und bei manchen naturwissenschaftlichen Fächern und Uni kann das durchaus übertrieben zeitaufwendig sein.



    Zitat

    Ich halte es für die ersten beiden Semester für sinnvoll eine solche Regelung zu haben. Viele Studenten, die gerade aus der Schule kommen, sind da nämlich noch sehr überfordert mit der Eigenverantwortung und viele von denen würden viele Prüfungen versauen. Durch Pflichthausaufgaben wird man wenigstens dazu gezwungen etwas für die Uni zu tun und sich mit dem Stoff zu beschäftigen. Auf Dauer halte ich das allerdings nicht für die beste Möglichkeit, denn wer wirklich solche Probleme hat sich fürs Lernen zu motivieren, der sollte seine Studienentscheidung möglicherweise überdenken. Besonders im Master finde ich Pflichthausaufgaben nur noch lächerlich.


    Ok, gut. In den ersten beiden Semestern ist es vielleicht wirklich nicht ganz unsinnig. Akzeptiert.

  • In den letzten Tagen habe ich mir ein Bild gemacht von den besetzen Hörsälen in drei größeren und einer kleinen Uni in Deutschland.


    Da ist man an der einen Uni absolut unfähig, eine halbwegs gescheite Diskussionskultur aufzubauen (da werden mehr oder weniger sinnvolle GO-Anträge gestellt und über diese(!) nochmal ne halbe Stunde diskutiert.. gehts eigentlich noch?), woanderst überlegt man, nur noch abends,- in Einvernehmen mit dem Rektorat,- eine "Besetzung" aufrecht zu erhalten. Finde ich ein bißchen schade, da das beides eher contraproduktiv ist.


    Im Kern sind die Ziele zwar ähnlich, aber in der Organisation und Ablauf der Plena und allgemein der Besetzung sind doch deutliche Unterschiede zu sehen. Wobei doch in allen Besetzungen ne gute Organisation herrscht (Vernetzung, Versorgung etc., nur mit drin sitzen ists nicht getan, da wird auch ganz schön gearbeitet.)
    Ich bin mal gespannt, wie weit das noch läuft und wie sich letzendlich die Forderungskataloge kombinieren. Zumindest von der Medienpräsenz hats schon mal einiges gebracht. Mehr, als die Sommerproteste vor nem Jahr :)

    Einmal editiert, zuletzt von Sasp97 ()

  • Zitat

    Original von Eclipse
    Auch wenn ich kein Student bin, stehe ich 100% hinter den Studenten.
    Das Bildungssystem ist einfach total marode und das obwohl sich die BRD Sozialstaat nennt.


    signed
    Allerdings sind die Demonstrationen auch teils lächerlich, zumindest die die ich hier mitkriege
    Werden jetzt schon fast monatlich veranstaltet, für Schüler sowieso aus Jux und Laune als Ausrede, nicht in die schule gehen zu müssen..Also mmn. Erfolgsaussichten = nicht sehr hoch

  • Schön wäre es, wenn diejenigen, die ja sozusagen repräsentativ für die Studentenschaft Forderungskattaloge erstellen, mal ihren privat Idealismus zu Hause lassen könnten. Diese peta Rhetorik, die ich gerade erlebt habe, hat mit dem sog. Bildungsstreik unmittelbar mal überhaupt nichts zu tun.

    In der Ewigkeit aber, siehst du, gibt es keine Zeit; die Ewigkeit ist bloß ein Augenblick, gerade lange genug für einen Spaß.

  • langsam hab ich die proteste satt, unser audimax wird nicht von studenten besetzt, sondern zum größten teil vom penner ausm hauptbahnhof die mit essen und trinken und versorgt werden und in warme räume schlafen können, sogar hunde laufen überall rum. durch die proteste versäume ich nicht nur wichtige vorlesungen weil die nicht statt finden können, habe auch generell keine lust in die uni zu gehen weils da hundekot stinkt, nach wodka, bierr etc. das sind keine umstände in denen man studieren kann.

  • Ich für meinen Teil steh eher hinter den Protesten, weil die Kultusminister und sonstigen Verantwortlichen in Deutschland, der EU und weltweit über den Kopf der Schüler und Studenten hinweg entscheiden können, ohne dass es ein Gremium gibt, das ihnen Einhalt gebietet. Meines Wissens gibt es ja keine Organisation, die so viel Macht wie Großgewerktschaften wie z.B. ver.di. hat, um etwas zu bewegen, was der Masse nicht passt. Von daher muss eben auf die jetzige Art Druck ausgeübt werden...ich seh das ganze auch als allgemeines Beispiel z.B. auch für Schüler, dass sie nicht untätig sein müssen, wenn mal wieder aus finanziellen oder personellen Gründen ihre künftige Bildung beschnitten wird.


    Natürlich ist es mies für die restlichen Studenten, die harte Einschränkungen in Kauf zu nehmen haben, da ihre Studiengänge kaum vernünftig stattfinden können...so ist das ja leider bei jedem Streik. Es haben nicht immer nur die Adressaten den Schaden davon, sondern zum Teil auch die Ausübenden...


    Da ich jedoch nächstes Jahr auch anfangen möchte zu studieren und mir das ganze Bologna-Prozess-Prinzip mit Bachelor und Master und bla eigentlich auch nicht gefällt, stehe ich ideell hinter den Streiks...natürlich nur, solange sie auch vernünftig ausgeführt werden und keine Obdachlosen oder sonst was für Leute die Hörsäle als Quartier nutzen.^^ Ich glaub zwar, dass das ganze ohne Ergebnis bleiben wird aber zumindest hat man mal Flagge gezeigt und das ist doch auch schon was. :)


    MfG

  • Zitat

    Original von shishaleb
    langsam hab ich die proteste satt, unser audimax wird nicht von studenten besetzt, sondern zum größten teil vom penner ausm hauptbahnhof die mit essen und trinken und versorgt werden und in warme räume schlafen können, sogar hunde laufen überall rum. durch die proteste versäume ich nicht nur wichtige vorlesungen weil die nicht statt finden können, habe auch generell keine lust in die uni zu gehen weils da hundekot stinkt, nach wodka, bierr etc. das sind keine umstände in denen man studieren kann.


    Der Audimax ist normalerweise ein hoch frequentierter Bau und realtiv wichtig. Wenn es wirklich stimmt, was du schreibst, verstehe ich das Rektorat nicht, denn:


    Jede Besetzung von Hörsälen an deutschen Unis geht mit der Tolerierung des Rektorats einher (Ausnahme Hamburg, wobei ich den aktuellen Stand dort nicht kenne).
    "Verwahrlosung" des Audimax ist ja wohl eine Steilvorlage, fast eine indirekte Aufforderung an das Rektorat, das Hausrecht auszusprechen und in evtl. Konsequenz den Audimax räumen zu lassen. Es gab schon ganz andere Räumungsaktionen von Hörsälen, da war die Besetzung friedlich und sauber.


    Kannst du mir bitte schreiben, welche von wlecher Uni du sprichst? Von mir aus auch per PM, es interessietr mich einfach.

  • Zitat

    Ich glaub zwar, dass das ganze ohne Ergebnis bleiben wird aber zumindest hat man mal Flagge gezeigt und das ist doch auch schon was. smile


    Ich würde das nicht ganz so hart sagen. BA/MA wird höchstwahrscheinlich nicht gekippt, aber die Hochschulen können da ja auch eigene Regelungen treffen.
    Bin überrascht, dass bei mir an der Uni es wirklich in Gang kommt.
    Waren es noch bei der Einführung der Studiengebühren wenige, die überhaupt auf die Straße gegangen sind, sind es jetzt ziemlich viele, die protestieren und mitreden.
    Vor allem stehen nun auch viele Dozenten merklich hinter dem Protest, was mich freut.
    In einigen Fakultäten gab es schon runde Tische, aus denen auch AGs hervorgegangen sind.
    Zudem wird jetzt verhandelt über die teilweise Freigabe unseres Hörsaalzentrums, was sich aber noch hinziehen wird.
    Es ist zwar noch ein langer Weg, aber die ersten Schritte wurden bei mir an der Uni schon getan und sie verliefen bisher in einer gut-kritischen Atmosphäre.


    Also bewirken kann solcher Protest schon etwas, aber es darf kein Gegeneinander von Universität und Studentenschaft sein.

    "I found freedom. Loosing all hope was freedom!" - Jack (Fight Club)