ZitatAlles anzeigenDie Deutsche Telekom soll monatelang Telefondaten von Managern, Aufsichtsräten und Journalisten ausgespäht haben, nun hagelt es Kritik: Der frühere BDI-Chef Henkel spricht von "Stasi-Methoden", der Bund Deutscher Kriminalbeamter will der Telekom die Verbindungsdaten entziehen – und in die Hände des Staats überführen.
Vor dem Hintergrund der Bespitzelungen bei der Deutschen Telekom hat der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) gefordert, die Verbindungsdaten sämtlicher Telefonkunden in einer zentralen Datei unter Aufsicht des Datenschutz-Beauftragten zu speichern. „Die Telekom-Affäre ist eine Riesenchance für den Datenschutz, die wir nutzen müssen. Es ist doch offensichtlich, dass sensible Kundendaten bei privaten Unternehmen mehr als schlecht aufgehoben sind“, sagte BDK-Vorsitzender Klaus Jansen der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
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Er forderte, sämtliche Verbindungsdaten in einem Sicherheits- Center unter Aufsicht von Datenschützern zu hinterlegen. Darauf könnten dann sowohl Unternehmen zu Abrechnungszwecken als auch der Staat zur Strafverfolgung streng kontrolliert zugreifen. Technisch sei ein solches Verfahren nach Ansicht von Experten kein Problem, sagte Jansen. „Die heutige Praxis einer sechsmonatigen Speicherung direkt beim Telefonanbieter öffnet Missbrauch Tür und Tor.“
Laut einem „Spiegel“-Bericht hat die Telekom mehr als eineinhalb Jahre lang Telefon-Verbindungsdaten eigener Manager und Aufsichtsräte auswerten lassen, um unliebsamen Kontakten zu Wirtschaftsjournalisten auf die Spur zu kommen.
Ströbele für Aufnahme von Datenschutz ins Grundgesetz
Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele forderte, den Datenschutz ins Grundgesetz aufzunehmen. „Die Grünen werden bald eine Initiative für eine Verfassungsänderung vorstellen“, sagte Ströbele der „Passauer Neuen Presse“. Die Vorgänge bei der Telekom seien eine „fürchterliche Missachtung der Grundrechte der Betroffenen und der Pressefreiheit“, sagte der Grünen-Politiker. „Die Unternehmen scheinen jedes Gefühl für Anstand und Verhältnismäßigkeit verloren zu haben.“ Es müsse dafür gesorgt werden, „dass der Datenschutz auch in der Wirtschaft ausreichend garantiert ist und Verstöße geahndet werden. Eine Maßnahme können wir sofort beschließen: Der Datenschutz gehört ins Grundgesetz.“
Der frühere BDI-Vorsitzende Hans-Olaf Henkel sprach in diesem Zusammenhang von Stasi-Methoden. Der „Thüringer Allgemeinen“ sagte er: „Ich finde diese Methoden, die offenbar bei der Telekom angewendet worden sind, genau so verwerflich und ekelhaft wie die Stasi-Methoden der DDR.“ Er glaube aber nicht, dass Bespitzelungen in der deutschen Wirtschaft häufiger seien als früher. „Sie kommen nur einfach häufiger raus“, sagte Henkel.
Quelle: welt.de
Eure Meinung zu dem Thema.
Was soll mit der Telekom passieren, sprich welche Sanktionen und Strafen würdet ihr befürworten und wie steht ihr zu der Forderung den Datenschutz in das Grundgesetz aufzunehmen?