Abstieg West - Bremerhaven und die Verwaltung des Niedergangs
Bremerhaven ist eine Stadt der Superlative. Dreiundzwanzig Prozent Arbeitslosigkeit. Dreiundzwanzigtausend Hartz-IV-Bezieher und Siebenhundertfünfzig Millionen Euro Schulden. Wer kann, zieht weg. Konjunktur Fehlanzeige. Denn nach der Studie "Sozialhilfe regional 2004" des Statistischen Bundesamts ist Bremerhaven Sozialhilfehauptstadt. Jedes vierte Kind (28,7 Prozent) ist auf staatliche Unterstützung angewiesen. Dabei gab es bessere Zeiten. Nach dem Krieg kam das Wirtschaftswunder auch nach Bremerhaven. Motor der Stadt war der Schiffsbau. Der Hafen brummte, und die US-Streitkräfte unterhielten ein Logistikzentrum in der Stadt. Sogar Elvis kam zum Wehrdienst. Lang vorbei. Irgendwann begann das Werftensterben. Ganz langsam. Supertanker wurden in Südkorea und Japan gebaut. Viel billiger als in Deutschland. Bremerhaven auf der Suche nach der Zukunft.