Wir sind ja gerade in der Fastenzeit und auch wenn ich sonst nie bei dem "7 Wochen ohne..." mitgemacht habe, habe ich dieses Jahr beschlossen, mal 7 Wochen vegan zu leben.
Ich habe einigen Kontakt zu Veganern und wollte das einfach mal ausprobieren, weil ich es mir nicht vorstellen kann, so zu leben.
Ich probiere Dinge gern aus, um es nachfühlen zu können und um nicht nur Vermutungen anzustellen, wenn ich sage, dass ich nie vegan leben könnte oder das ja voll kompliziert sei.
Kurz gesagt: Ich finde es extrem anstrengend und kann es mir nicht vorstellen, dauerhaft auf tierische Produkte zu verzichten. Ich finde es erschreckend, wo überall etwas Tierisches drin ist, keine Frage. Man muss ja fast alles im Laden stehen lassen und auch viele Getränke (Rotwein, Coca Cola und co., viele Säfte) sind nicht vegan. Einige Produkte, zu denen ich greifen wollte, waren mir Honig gesüßt und fast immer ist irgendwo Milch- oder Eipulver oder so ein Zeug drin. Aber auf Dauer könnte ich nicht so leben und sehe es als massive Einschränkung meiner Lebensqualität.
Was ich aber am Schlimmsten finde, ist die Feindschaft zwischen "Omnivoren" und Veganern.
Ich erlebe es nur ganz selten, dass man sich einfach gegenseitig akzeptiert. Ganz besonders auffällig ist es natürlich, wenn man plötzlich selbst der "komische Veganer" ist. Egal, wo ich bin: Wenn ich sage, dass ich gerade vegan lebe, ernte ich kritische Blicke
"Willst du abnehmen?"
"Bist du jetzt auch eine von denen?"
"Was soll das denn?"
"Oh je, dann darfst du ja nur noch Möhrchen essen"
"Neeee, nicht im Ernst!"
und so weiter. Aber es ist immer etwas Kritisches im Ton dabei.
Klar, es gibt sie, die Hardcore- Missionsveganer, die den Fleischessern das schlechte Gewissen machen wollen und liebend gern stundenlang über ausgebeutete Kühe und getötete Küken diskutieren.
Aber es gibt auch die Normalen, die nichts sagen und einfach etwas Veganes essen. Und da ist es fast immer so, dass das Thema "Vegan leben" von einem Anderen angesprochen wird und das mit Kritik und dann wird der Veganer, de gar nicht diskutieren wollte, genötigt sich zu rechtfertigen und am Ende denken alle "Na toll, wieder so ne Diskussion mit nem Veganer gehabt"
Ich verlinke mal 2 Artikel.
Der Erste ist eine Kolumne vom Spiegel- Ein richtig schlechter Artikel, wie ich finde, der einfach nur provoziert und wo die Frau wohl selbst nicht weiß, was sie eigentlich aussagen will. Die Bahn bremst auf Schweinen
Das zeigt aber gut, welchem Spott Veganer ausgesetzt sind und das, obwohl die Wenigsten wirklich ätzende Missionare mit erhobenem Zeigefinger sind.
Und der Andere Artikel befasst sich damit, warum Fleischesser Vegetarier und Veganer anfeinden. (Klick)
Ob man das glaubt oder nicht, sei dahingestellt, ich glaube schon, dass da einiges drinsteckt, was zutrifft.