Die elektronische Gesundheitskarte ist da!

  • Liebe Community!


    Nun wird, nach einer langen Phase von Diskussionen und Feldversuchen, die elektronische Gesundheitskarte ausgegeben, zunächst nur regional, beginnend mit der Region Nordrhein, später dann in allen Teilen Deutschlands.


    Zunächst bedeutet dies "nur" ein Foto auf der Karte und die Abspeicherung von Stammdaten des Versicherten auf der Karte. Aber die Karte bietet weitere Möglichkeiten und innerhalb einer Dekade ist ggf. damit zu rechnen, dass auch Dinge wie die elektronische Patientenakte o.ä. mit dieser Karte realisiert werden.


    Ist dies nun, wie von den Befürwortern ins Feld geführt wird, das Ende von Abrechnungsbetrug auf Seiten von Patienten und Ärzten und die Möglichkeit, mehr sinnvollen Service für den Patienten zu bieten oder ist dies ein absoluter Horror, der Beginn von riesigen, riskanten Datensammlungen und die endgültige Einleitung der Ära des gläsernen Patienten?


    Wie ist Eure Meinung zu dem Thema? Überwiegen Eurer Meinung nach die Chancen oder die Risiken? Steht Ihr der Karte positiv, kritisch oder gleichgültig gegenüber? Gibt es weitere bedenkenswerte Aspekte oder Lösungsansätze, um die Vorteile einer solchen Karte zu nutzen bei gleichzeitigem Ausschluss von Risiken und Nachteilen? Seht Ihr Querverbindungen zu den Themen biometrischer Ausweis, Internetüberwachung und Co.?


    Ich würde mich über eine rege Diskussion freuen.


    Falls es dieses Thema schon mal gab, falscher Bereich o.ä. bitte ich diesen Thread zu closen bzw. zu verschieben. Vielen Dank!

    "Drei Wochen war der Frosch so krank! Jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank!" (Wilhelm Busch)

    Einmal editiert, zuletzt von joerch298 ()

  • Die Gesundheitskarte ist eine gute Idee, aber wie es ausgeführt wird ist es völliger Schwachsinn.
    Unsere lieben Menschen von dieser Karte haben kein Recht, von jemanden ein Bild zu nehmen. Also könnte man sich theoretisch auch weigern, sein Bild einzuschicken, oder einfach irgendein Bild einer anderen Person oder sogar ein selbstgemaltes Gekrakel geben, die müssen es so annehmen. Und das beste ist, das man das nach etwa 15 Jahren Entwicklung erst gemerkt hat.
    Punkt zwei ist, dass diese Karte schon Milliarden gekostet hat. Nutzen-/Kostenverhältnis ist extrem gering.
    Und drittens gibt es Probleme mit dem PIN, den jeder eingeben muss. Vor allem alte Menschen können sich den Code nicht merken oder schaffen es nicht, ihn in 30 Sekunden einzugeben. Und junge, gesunde Menschen brauchen so eine Karte eher nicht.


    Um "riesige Datensammlungen" würde ich mir keine Sorgen machen, die Karte hat man in seinem Portemonaie und eigentlich ist sie nichts anderes als ein verschlüsselter USB-Stick, solange den keiner physisch stiehlt liegen die Daten auch nirgends rum. Das ist wie, wenn man sich selbst überwacht - gläserner Patient ist das geringste Problem.

    Zitat

    Original von Salatalles
    altaaa kugelfang ... nur weil du genasium bist....


    Erfolgreich getauscht mit simon_saz und SirPotter.

  • An sich ne gut Idee, aber zu viele Nachteile: die Daten sind aber meiner Meinung nach nicht ausreichend geschützt, es gehört nur ein wenig Knowhow und ein wenig kriminelle Energie dazu und schon weis man alles über den Bürger, wenn man die Chipkarte sich organisiert.


    Sie soll viel arbeit ersparen (Papier einsparen) hat aber Millionen bisher gekostet und man wird immer gläsender.


    Ist schon schlimm genug wenn ich die Menschen immer sehe wie sie mit Ihrer PayPAL oder Deutschlandkarte punkten.


    Ich hasse diese Marktforschung, die totale Überwachung, Überwachung im INet und jetzt auch noch Überwachung im Gesundheitssystem?


    Ist schon schlimm genug wenn das FA auf mein Konto gucken kann, aber muß Arzt B wissen das mir Arzt A immer nen Gelben Schein ausstellt ??? Oder Arzt A immer das Medikament C abrechnet.


    Klar könnten Medikamentenunverträglichkeiten festgehalten werden, Röntgenbilder gespeichert werden, Ein Zahnarzt"counter" installiert werden, etc aber ganz ehrlich wem hilft es ??


    Mögliches Mißbrauchsszenario:
    Einstellungstest, Karte vorzeigen PIN eingeben und feststellen potenzieller Bewerber geht zu oft zum Arzt...und jetzt sagt nicht soetwas ist in Deutschland nicht möglich...habe schon so einiges erlebt bei Einstellungstest, soweit hergeholt ist es nicht. Wir werden vom Staat getreten, Demokratie gibt es nicht und Menschenrecht oder gar angebliches Grundgesetz werden so ausgelegt wie es der Staat will...Ich denke es muß sich grundsätzlich wieder einiges am Gesundheitssystem selbst ändern unser Staat ist nicht in der Lage diese Karte sinnvoll einzusetzen, solange wir nen Schäuble und Co haben die nur ans Überwachen und an angebliche Terroristen denken...


    In meinen Augen ist es nur eine Möglichkeit mehr den Bürger zu überwachen, mehr nicht!!!

  • Jo, dann möcht ich mich bei 5H15H4 und kugelfang schon mal für deren Beiträge bedanken und auch bei jenen, die in der Umfrage abgestimmt haben.


    Da die Austeilung der Karte gerade erstmal regional begonnen hat, kommen vielleicht dann noch weitere Beiträge, wenn die Karte weiter verbreitet ist.

    "Drei Wochen war der Frosch so krank! Jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank!" (Wilhelm Busch)

  • Ich finde, dass es sich die Waage hält.


    Einerseits gibt es Misbrauchsmöglichkeiten, wie es immer bei elektronischen Möglichkeiten der Fall ist. Andererseits hat man auch den Vorteil, dass man einen Arztwechsel ohne Probleme machen kann bzw. wenn man im Urlaub oder einen längeren Besuch bei Verwandten macht, hat man alles dabei, was der Arzt ggf. benötigt. Man spart sich also ellenlange Erstellungen von Krankheitsbildern und vergisst dabei die Hälfte, sondern mit der Karte hat der Arzt die Möglichkeit bestimmte Sachverhalte nach zu gucken bzw. einzuordnen.
    Für den Patienten und den Arzt ist es natürlich in dem Sinne eine Erleichterung, da relevante Daten einfach von der Karte abrufbar sind.
    Probleme sind aber schon angesprochen worden, sind aber Probleme, die generell bei solchen Karten auftauchen. Man will halt nicht mehr 100 Karten haben, sondern am Besten eine, mit der man alles machen kann. Dass man dann aber anfälliger wird für Betrug, Spionage etc. ist leider den wenigsten bekannt.



    Zitat

    Vor allem alte Menschen können sich den Code nicht merken oder schaffen es nicht, ihn in 30 Sekunden einzugeben. Und junge, gesunde Menschen brauchen so eine Karte eher nicht.


    Wenn nur soviel junge Menschen auch gesund wären. Die meisten wissen nur nicht, dass sie eigentlich krank sind, weil a) Ärzte heutzutage überfordert sind und sich auch mit bestimmten Diagnosen bei jungen Menschen eher schwer tun. B) man muss ja gesund sein als junger Mensch.
    Dass Krankheiten wie Schilddrüsenunter- bzw. -überfunktion oder auch Bluthochdruck oder andere Krankheiten heute häufiger vorkommen als früher, ist noch nicht so durchgekommen. Aber Deutschland ist ja auch noch Jod-Mangelgebiet^^


    Generell finde ich die Idee nicht schlecht, weil sie bestimmte Verfahren für den Patienten und den Arzt leichter machen. Dass wir damit aber auch einen Teil unserer Privatssphäre aufgeben ist mit soetwas aber doch immer verbunden und Möglichkeiten für den Missbrauch gibt es auch genügend auch mit der heutigen Methode, aber das Problem dabei liegt bestimmt auch daran, dass sich der Schwerpunkt durch die Elektronik verschiebt.

    "I found freedom. Loosing all hope was freedom!" - Jack (Fight Club)