Kurzgeschichten

  • Mahlzeit!
    Habe hier im Forum noch keinen Thread für Kurzgeschichten gefunden und dachte mir, ich mache einfach mal einen auf.


    Nach einem für mich irgendwie typischen Erlebnis vor ein paar Tagen, hab ich mich entschieden, meine Vorstellung von nem schönen Abend in eine kleine Kurzgeschichte zu fassen. Ich muss sagen, dass ich mehr spontane Gedanken und Ideen aufgeschrieben hab-Nen wirklich talentierter Schreiber wie andere Leute in diesem Forum bin ich nicht ;)
    Vll mags der eine oder andere ja trotzdem lesen-Ist auch nicht lang. Aber leicht surreal ;)
    Über Kommentare würde ich mich freuen.




    Nachtmensch


    Es gibt viele Arten von Menschen. Es gibt Tagträumer, die den Tag in ihrer eigenen Welt verbringen. Es gibt Morgenmuffel, denen das Ende einer jeden Nacht ein neuer Graus ist. Es gibt Frühaufsteher, die vor Erwartung, endlich das Bett verlassen zu können, kaum Schlaf finden.
    Und es gibt Nachtmenschen, oder Nachteulen. Nachtschwärmer.
    Ich möchte mich zur letzten Kategorie zählen. Jeder sonnige Tag kann für mich nicht an die Schönheit einer durchwachten Nacht und den anschließenden Sonnenaufgang heranreichen.
    Während ich über diese Worte nachdenke, stehe ich auf dem Parkhaus Lustgarten in Detmold. Freunde, die Bier und Sangria mitbrachten und sich übertrieben über den Film "Braindead" totlachten sind schon vor vielen Stunden nach Hause gegangen und liegen in ihren Betten, träumend von der einen oder anderen unwichtigen Sache.
    Ich habe mich entschieden, den Abend nicht so schnell sterben zu lassen, habe mir vier Herforder Pils und eine Schachtel rote Gauloises in meine zwanzig Jahre alte Ledertasche gepackt und mich auf den Weg gemacht, ungewiss, wohin mich meine Füße tragen würden.


    Als ich die Augen wieder öffne, stehe ich auf der obersten Etage des Parkhauses. Auf die Brüstung gelehnt trinke ich mein Bier und rauche eine Zigarette. Seltsame Gedanken befallen mich.
    Ich muss mir vorstellen, wie unter mir die tägliche Prozession an Menschen-bierbäuchigen Papas mit ihren quengelnden Kindern, Mütter mit hochgesteckten Frisuren und Einkaufstaschen, die detmolder, Hartz-IV beziehende Künstlerelite-vorbeizieht.


    In meinen Gedanken transformiert sich dieses Bild zu einer militärischen Prozession. Oder vielleicht den öffentlichen Auftritt einer Guerilla-Einheit. Allen vorneweg die bierbäuchigen Papas, in zerschlissene Flecktarn-Uniformen gehüllt, das Sturmgewehr in der einen, die Bierflasche in der anderen Hand. Dahinter die schwere Mama-Hochsteckfrisur-Infanterie.
    Hinterher die quengelden Kinder. Biologisch-psychische Kriegsführung.
    Langsam beginnt es zu dämmern. Ich stelle mir vor, wie sich die Truppe in Richtung Marktplatz bewegt, vor Danielles Eiscafé halt macht und der Anführer der dickbauchigen Papas eine Rede hält. Wild gestikulierend legt er seinen Standpunkt da und schießt, um seine Rede zu untermalen, mehrmals in den dunklen Himmel.


    Die Sonne geht auf. Ich merke, wie meine Zeit zuende geht. Die Augenlieder werden schwer, das Bier ist leer. Die Zigaretten aufgeraucht.
    Drei Mann schieben eine riesige Kanone auf den Marktplatz. Der Anführer der Bierbäuche hebt eine Fahne und die Kanone schießt, gefolgt von einem Regenbogen aus der Mündung, die Sonne in den Himmel.
    Meine Zeit ist vorbei. Jetzt bricht die Stunde der Frühaufsteher an, die bald, von neuer Energie beschwingt, die Straßen stürmen werden. Ich räume die leeren Bierflaschen in meine Tasche, steige vom Parkhaus, salutiere dem Anführer der Bierbauch-Guerilla und lege mich zuhause, mit einem Lächeln auf den Lippen, ins Bett.

  • Zitat

    Original von Nassar


    Dir erstmal herzlichen Glückwunsch zu 35 posts an einem Tag =/


    Und zu deiner Geschichte: Gefällt mir auch sehr gut, hast auf jedenfall eine Szene dargestellt, die wir wahrscheinlich alle nur zu gut kennen ;)
    Ich bin jetzt nicht annähernd ein fachmann, aber ich finds gut geschrieben, angenehm zu lesen und du hast ein paar witzige bilder verpackt, damit kann man sich auf jedenfall während der Arbeit gut ablenken ;)

  • du solltest weniger trinken und nur originale tabak-zigaretten rauchen^^


    ne spaß beiseite



    ich find die geschichte ganz gut, ich les gern kurzgeschichten (was mich im deutsch unterricht oft ablenkt, da es in unserem buch soviele davon gibt -.- naja, was will man machen)

    Aufm Klo, kann man sagen, herrscht noch Frieden! Da ist es schön ruhig, kein Krieg, keine Gewalt, keine Verbote... einfach schön hemmungslos kacken!
    Wuth F[SIZE=1]ortune[/SIZE]






    Dieser Beitrag wurde 26.091 mal editiert, zum letzten Mal von Punk!: Heute 13:37.