Opas alte Orden und Abzeichen

  • Hey Leute, Vielleicht ein Thema, was eher weniger in ein Shisha-Forum passt, dennoch möchte ich aus Aktuellem Anlass einfach mal einen Thread dazu eröffnen, um eure Meinungen & Gedanken dazu zu erfahren.


    Mein Bruder hat vor einigen Monaten ein Haus gekauft, welchers einer alten Dame gehörte.
    Als ich das Haus dann zum erstenmal besichtigte, fielen mir gleich einige Truhen auf dem Dachboden des Hauses auf... natürlich habe ich einige Tage später angefangen die Kisten zu durchforsten und zu meinem Erstaunen..
    Ich fand allerlei alte Bücher, Dokumente, Briefe, Feldpost, Bilder sowie Abzeichen und Orden ect aus der Zeit des Dritten Reiches.


    Seidem lässt mich das ganze nicht mehr los, ich recherchiere wie ein verrückter über ihren damaligen Ehemann, welcher am 30.07.1944 an der Ostfront gefallen war, da mich die Historische Geschichte einfach nicht mehr los lässt.
    und ich es so interessant finde in die ( Doch Grausame) Geschichte ein zu tauchen.


    Wie sieht es mit euch aus ? würdet ihr auch nach so einem Fund interesse schüren was damals mit eurem Verwandten/ Bekannten ect passiert ist ? oder lässt euch das ganze relativ kalt ?
    Oder habt ihr sogar schon Sachen gefunden und sie in den Keller verbannt, weil es euch nicht interessiert ? oder gar weggeschmissen ?


    Eure Erfahrungen und Meinung interessieren mich


    Greetz ;)

  • Vor einigen Monaten kam eine Verwante aus Süddeutschland bei uns an. Sie meint sie recherchiert in Auftrag ihres Vaters, der zu dem Zeitpunkt schon fast das zeitliche gesegnet hat. Tja das Ende vom Lied ist das ich jetzt Verwante in Bayern in den Staaten und Kanada hab. Dazu kommt noch der Zweig der Schwester von meiner Oma die im Krieg nach Australien gegangen ist.


    Das ist nur die väterliche Seite, hab noch viel mehr Leute in noch mehr Ländern. :thumbsup:

  • finde ich unfassbar spannend!


    habe noch ein paar alte Sachen von meinen Großvätern, aber zu wirklicher Forschung laden die leider nicht ein (Dolch und Ariernachweis), ansonsten sind alte Fotos vorhanden, aber die, die noch da sind, sind bei lebenden Verwandten, die den Krieg erlebt haben


    aber wenn ich über sowas purzeln würde, müsste ich in Archiven Wohngeld zahlen (Geschichtsstudent halt :D)

    Friede den Hütten, Krieg den Palästen
    Georg Büchner

  • Bei mir ist das ganze schon sehr lange her , um die 20 Jahre cirka .


    Meinen Opa väterlicherseits habe ich leider nie kennenlernen dürfen , da dieser damals in Ungarn gefallen ist .


    Mein Opa mütterlicherseits hingegen war in Stalingrad , und er hatte einen ganzen Schrank mit
    Kriegsandenken , vom Orden , Fahnen , über Waffen und Munition bis zum Granatwerfer war alles
    dabei .


    Habe ihn ca 16 Jahre erleben dürfen , das war ein Pfundsopa , der immer Zeit für uns Enkel hatte ,
    und er hat uns den ganzen Plunder auch vermacht , er war wirklich stolz drauf .


    Obwohl er Schreckliches erlebt und total abgemagert aus der russischen Kriegsgefangenschaft
    kam , hatte er immer ein passendes Geschichtchen auf Lager .


    Und er war Pfeifenraucher , habe sein Hobby übernommen , die besten Stücke , pfeifen - und andenkentechnisch ,
    habe ich behalten , aber auch viel auf Flohmärkten verscherbelt .


    Liegt aber in den Schränken und verstaubt , aber die Pfeifen werden noch genutzt .


    Die Waffen hat damals leider mein Vater weitergegeben , da waren tolle Stücke dabei , ärgere mich noch heute
    darüber , das ich davon nichts abgreifen konnte , ist aber wahrscheinlich auch besser , da der Besitz von tauglichen
    Kriegswaffen hierzulande verboten ist . ^^

  • Selbst diese Geschichten sind verdammt itneressant...
    In meinen Augen schreit es gerade zu da Ahnenforschung zu betreiben und die Sachen mehr oder weniger in " Ehren " zu halten .
    Einzelne Stücke können, wenn man richtig nachforscht richtig viel Familiengeschichte preisgeben.. da wird mir maxHardcore vermutlich auch recht geben ;)


    Greetz

  • Mein Opa ist zu alten Kirchen und Ämtern gefahren und hat recherchiert. Mütterlicherseits komme ich dadurch bis in das 15. oder 16. Jahrhundert was meine Ahnen angeht. Außer das einer an Heiligabend an einem Stück Fleisch erstickt ist, ist mir aber nicht viel in Erinnerung geblieben ;)

  • Interessantes Thema. Mein Vater ist noch mit 16 in den Krieg gekommen und war 5 Jahre in Sibirien. Hat als einer von 6 überlebt, von knapp 150 Jugendlichen, die losgezogen waren. Er erzählte aus der Zeit nur sehr wenig. Nach seinen Tod habe ich Briefe gefunden, die er aus seiner Gefangenschaft über das Rote Kreuz an seine Eltern (meine Großeltern) schreiben konnte. Das erste Jahr blieben sie völlig ohne Nachricht. Die Karten danach wurden offensichtlich zensiert und vorformuliert. Kaum Raum für individuelle Zeilen. Dank Internet konnte ich die "Postleitzahlen" ehemaligen russischen Lagern zuordnen. Über Google Earth lässt sich die Gegend nun auf Hausdachhöhe ansehen. Leider hat mein Vater, der sich immer eine Reise dorthin gewünscht hatte, diese Technik nicht mehr erlebt. Gegen "die Russen" hatte er übrigens nie etwas. In den Lagern wurden Kriegsgefangene genauso verheizt wie Stalins Regimekritiker. Als er zurück nach hause fahren konnte, hatten ihm Russen noch Zigaretten mitgegeben. Wieder in Westdeutschland, nahm sie ihm "unser" Zoll ab, weil er kein Geld zum Verzollen hatte. Was ich nie vergesse, war sein zynischer Satz "Das war der Dank des Vaterlands".... Gelernt habe ich, dass Menschlichkeit vielschichtig ist und nicht unbedingt da, wo offizielle Statements sie sehen wollen.

    Was ich im Leben nie begreife - ist das Setup der Wasserpfeife (Albert Dampfstein)