Grundtabakmischungen und deren Vor und Nachteile/Tabak objektiv beurteilen

  • Hallo zusammen,


    es geht mir auf den Sack! Immer dieses "Ist dieser Tabak gut?", "Dieser Tabak ist gut!"


    Mal ganz davon ab das Geschmack verschieden ist kann man docch bestimmt Tabak objektiv beurteilen. Ich interessiere mich dabei besonders für den Grundtabak. Was sagt dieser über einen Tabak aus? Was sind zum beispiel die merkmale bestimmter Sorten und was bedeutet das fürs Rauchverhalten? Wie bekomme ich überhaupt herraus was für ein Tabak gemischt wurde? Ein Kumpel meinte mal "je dunkeler der Tabak desto stärker"; aber was ist wenn der Tabal gefärbt ist.


    Ich weiss, fragen über fragen. Ich bin aber über jede Antwort dankbar auch wenn Sie nur entfernt was mit dem Thema zu tuen hat.


    Ich bedanke mich schonmal im Vorraus :)

  • Naja das ist eben alles sehr subjektiv.


    Jeder Tabak wird mit jeder Molasse anders sein, da kann man pauschal schwer was sagen.
    Da musst du dich wohl durchprobieren.
    Der Nikotingehalt schwankt auch sehr stark und wird deshalb oftmals nichtmal angegeben.


    Am besten du schaust mal rum was andere so verwenden und was ihre Erfahrungen sind.


    Qualtiät würde ich da eher an andern Sachen festmachen:
    Ist die Dose luftdicht?
    Ist der Tabak naturbelassen oder muss man Farbstoff rauchen?
    Sind Informationen über Zusammensetztung und Herkunft vorhanden?

  • Von der Farbe auf den Nikotingehalt zu schließen ist nicht zulässig. Der hellste Tabak ist Virginia, da dieser nicht fermentiert, sondern warmluftgetrocknet wird. Aber es gibt Virginia mit Nikotingehalt bis 5%. Typischerweise wird in Shishatabak Virginia mit 1-1,5% verwendet. Virginia hat wenig Eigenaroma, weswegen bei Virginia-basierten Tabaken die Aromen vordergründig sind. Werden andere Tabaksorten verwendet, so schmeckt man den Grundtabak deutlicher. Virginia nimmt mehr Feuchtigkeit auf, da die Fermentierung Blattsubstanz abbaut. Virginia kann bis das 5-fache des Eigengewichts an Flüssigkeit aufnehmen. Ergo bekommt man bei Shishtabak auf Virginiabasis weniger Grundtabak.
    Fermentierter Tabak braucht etwas mehr Aroma, da der Eigengeschmack intensiver ist. Außerdem ist die Produktion aufwendiger, da man ein Verfahren braucht, dass die Eigenaromen etwas bändigt. Man kann die Eigenaromen des Grundtabaks unterstützend einsetzen. Orient hat einen kratzigen Charakter, erdige Noten, Walnuß und leicht parfümige Noten. Burley Noten von Kakao, Schokolade oder Haselnuß. Burley nimmt sehr wenig Flussigkeit auf. Fire-cured Tabake werden in Naturtabaken wie Zaghloul eingesetzt. Haben einen stark rauchigen Charakter und erinnern an schwarzer Krauser Drehtabak. Zigarrengrundtabake geben einen würzigen erdigen Zigarrengeschmack hinzu.

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  • entschuldigung, ich bin etwas durcheinander, auf tabakanbau.de habe ich mehrfach gelesen das der burley mehr flüssigkeit AUfnehmen kann und deswegen besser sociert werden kannn als virginia?

  • Burley gehört genau wie Virgina und Orient zu den virginischen Tabaken .


    Burley ist eine Tabak-Mutation , die an einem Clorphylmangel leidet , jedoch war der würzige , bittere , erdige
    Geschmack der Blätter sehr beliebt und hat sich als Würztabak durchgesetzt , der durch das
    Air Cured Verfahren in drehenden Kupferrohren getrocknet wird , die mit heisser Luft und Feuchtigkeit befeuert werden ,
    das der Tabak langsam trocknet und sein typisches Aroma erreicht .


    Jedoch wirkt sich dieser Chlorophylmangel nicht nur auf den Geschmack aus , weil weniger Chlorophyl
    (Blattgrün) in Burley als in Virginia ist , können die Blätter viel leichter und schneller Feuchtigkeit aufnehmen ,
    als normaler Virginia .


    Aber die Blattstruktur ist von Burley auch viel feiner und dünner , als die von Virgina und kann insgesamt weniger
    Feuchtigkeit speichern , was im Endeffekt zu einem schnelleren Dehydrieren bei der Shisha und zu zu einem leichteren
    Abbrand bei der Bruyere Pfeife sorgt . Er enthält ausserdem viel weniger Nikotin als Virgina .


    Aus Burley selbst wird auch Perique Tabak hergestellt , dafür wird er getrocknet und ein Jahr unter Druck
    in Eichen - oder Zypressenfässern gelagert wird , um zu fermentieren . Ausserdem werden verschiedene
    Aromenstoffe hinzugefügt , wie Rum oder Sherry , Essig , Baldrian , Anis , Nelken , Kaffeeextrakt , Zimt ,
    Süssholz und Wasser , um den endgültigen Geschmack zu prägen .


    Der fertige Grundgeschmack ist leicht-scharf würzig und fein salzig-süss und wird ausserdem sehr von der beigefügten
    Alkoholnote betimmt . Er wird nur in kleinen Mengen hergestellt , da er sehr geschmacksbestimmend und teuer
    ist , für Shisha eignet sich weniger , da die Blätter diese behandelten Tabaks es schwer haben , weitere Aromen
    aufzunehmen.


    Orient Tabak hat eine ähnlich dünne aber noch feinere Battstruktur als Virginia oder Burley , gehört auch zu den virginischen Tabaken ,
    ist im Geschmack aber eher süsslich , schweissig säuerlich und heuig und verleiht als Würztabak genau diesen Geschmack .
    Er wird auf sehr nähstoffarmen Böden kultiviert und ist dadurch kleiner im Wuchs und heller in der Blattfarbe , eher gelblich ,
    er wird in der Sonne, also Air-Cured getrocknet und hat durchschnittliche Nikotinmengen .


    Kentuckytabak ist eine sehr robuste Sorte mit sehr dicken , fleischigen Blättern , der meist im Fire Cured Cured Verfahren
    getrocknet und damit eher geröstet wird und entwickelt einen sehr schweren , herben , süsslich würzigen Grundgeschmack
    und ist auch ein Würztabak .


    Die fleischigen Blätter brauchen sehr lange , um die Feuchtigkeit gut aufzunehmen , aber der Geschmack und die hohe Nikotin-
    stärke des Tabaks machen den Tabak sehr beliebt für kräftige Pfeifenmischungen , für die Shisha sollte man ihn eher in kleinen Mengen
    zumischen , da der Geschmack schon sehr bestimmend ist und das lange , ausdauernde Ziehen an der Shisha die hohen Mengen an
    Nikotin sehr gut wirken lässt .


    Desweiteren gibt es Latakia Tabak , der hauptsächlich in Zypern , Syrien und Libanon angebaut wird , im Air Cured Verfahren
    getrocknet wird und über Feuer geröstet wird und somit einen erdig-rauchigen und sehr bestimmenden Geschmack entwickelt .


    Er wird auch auf sehr kargen Böden angenbaut , ist auch sehr fein in der Blattstruktur mit einen höheren Nikotingehalt und wird
    hauptsächlich für Pfeifenmischungen verwendet , die ein sehr rauchiges Aroma benötigen , für die Shisha sollte man für
    Mischungen eher sparsam damit umgehen , da er extem geschmacksbestimmend ist .


    Aus Virgina wird ein weiterer Pfeifen-Würztabak hergestellt , der sich Black Cavendish nennt , er wird über Feuer geröstet ,
    ist schweissig - säuerlich scharf mit einer herben Grundwürze und enthält , dank Virginia , auch mehr Nikotin .


    Er ist sehr geschmacksbestimmend und wird in kleinen Mengen für Pfeifentabak verwendet , für die Shisha sollte man damit
    sehr vorsichtig umgehen , da der säuerllich scharfe Geschmack extrem bestimmend und nicht unbedingt dem üblichen
    Shisha-Beigeschmack entspicht .


    Aber auch Zigarendeckblätter aus der dominikanischen Republik oder Cuba sind als Geschmacksgeber für manche Pfeifentabake
    üblich , da der zigarrig-süsslich-erdige Geschmack der Blätter , wunderbare zusätzliche Nuancen ins Spiel bringen kann .


    Jedoch sind diese Deckblätter sehr teuer und nicht leicht vefügbar , da sie je eigentlich für die Zigarrenproduktion hergestellt
    wurden . Sie werden gern für Pfeifen - und Schnupftanbake als Zusatz verwendet , vor Jahren hat der US Shishatabakhersteller
    Baja mal seinen Virginia mit diesen Deckblättern aufgepeppt , was sehr lecker , aber auch nicht günstig war . Leider ist
    diese Marke längst vom Markt verschwunden .


    Mischtabaksprodukte für die Shisha gibt es leider sehr selten auf dem internationalen Markt , auf dem deutschen Markt sind
    mMn Al Kashmir und Kismet aber die bekanntesten und besten Vertreter . Für Freunde des traditionellen Naturtabaks ist
    hierzulande Nakhla Zaghloul und Moassel Salloum natur die beste Wahl , wenn man Shishaprodukte mit würzigem Tabakgeschmack sucht .


    Wer es richtig traditionell und sehr tabaklastig mag , der sollte sich mal mit indischen Desi Murli und Jurak beschäftigen ,
    der sich genau wie die ägyptischen Naturtabake aber auch gut selbst herstellen lässt .

  • Um mal einen kleinen unvollständigen Überblick zu geben:
    Freestyle: Grundtabak ist ein American Blend. Genaue Zusammensetzung unbekannt. Aufgrund der Milde der Verwendeten Tabake und der Herstellungsverfahren hat der Grundtabak keinen Beitrag zum Geschmack.
    Kismet: Grundtabake sind Virginia, Orient, Dark Air Cured und Burley. Der Tabak erhält durch den Grundtabak leicht erdige, caramelige und schokoladige Beinoten.
    Al Kashmir: Grundtabak ist ein Zigarrenblend. Genaue Zusammensetzung unbekannt. Aufgrund des Geruchs sind Burley und Brasil Hauptbestandteile, jedoch auch hellere air cured Sorten. Der Grundtabak bringt würzige zigarrige Noten in den Tabak, die meist gut mit den verwendeten Aromen harmonieren.
    Xanti Tobacco: Virginia Tabak mit minimaler Orientbeigabe. Orient ist nicht herauszuschmecken.
    Dubai Shatra: Purer Burley als Grundtabak. Der Grundtabak dominiert den Geschmack. Der Geschmack ist schokoladiger Burley mit leichten Fruchtaromen.
    Tangiers: Amerikanische Grundtabake mit niedrigem Zuckergehalt und starkem Nikotinanteil. Genaue Zusammensetzung unbekannt. Der Grundtabakgeschmack kann mal stärker mal schwächer sein. Wenn er stärker hervorkommt, erinnert er eher an Zigarettentabak.

    Schaut doch mal auf meinem Youtube Kanal vorbei: KashmirHans