Hallo!
Vor ca. 4 Jahren habe ich mehr oder weniger aufgehört Wasserpfeife zu rauchen. Der Hauptgrund lag wohl daran dass ich sehr viel Sport treibe, und da hat man einfach ein schlechtes Gefühl beim Rauchen. Diesen Winter hatte ich aufgrund einer Verletzung eine Trainingspause, so habe ich mir mal wieder eine Shisha angezündet. Nun hab ich mich das erste mal richtig gefragt: Wie schädlich ist das eigentlich? Und beeinträchtig es meine Leistungsfähigkeit?
Im Internet gibt es zu diesem Thema viel zu lesen, aber auch viel widersprüchliches. Studien sind oft undurchsichtig und die Rahmenbedingungen wirken nicht ideal. Also habe ich entschlossen den Selbstversuch zu machen.
Vorbereitung:
Wie lassen sich die Risiken minimieren?
Da selbstzündende Kohlen mit Treibmitteln versetzt sind, verwende ich ausschließlich Naturkohlen. Diese werden zum vollständigen Glühen gebracht, um die Kohlenmonoxid-Belastung möglichst gering zu halten. Beim ersten Testlauf habe ich beim Ziehen eine Kohlentemperatur von bis zu 643°C gemessen, Ruhetemperatur ca. 400°C. Das beunruhigt mich doch etwas, da die Kohle direkt auf der Alufolie liegt. Aluminium hat einen Schmelzpunkt von ca. 660°C. Daher halte ich es nicht für unwahrscheinlich das beim Rauchen hochgiftiges Aluminiumoxid entsteht.
Daher sieht Mein Kopfaufbau wie folgt aus:
Ein großer Topf wird locker zu 2/3 mit Tabak gefüllt. Eine doppelte Lage Alufolie wird über den Topf gespannt und durchlöchert. Hierauf kommt ein Edelstahlring (Höhe 12mm) und eine runde, gelaserte Edelstahlfolie (1,2 mm stark mit Löchern), welche gut mit dem Ring abschließt. Somit hat die Kohle nur Kontakt mit Edelstahlteilen. Außen um den Kopf wird ein Windschutz aus Alufolie gewickelt zur Temperaturregulierung.
Die verwendete Wasserpfeife ist ein großes Modell eines Premiumherstellers (will keine Schleichwerbung machen). Ebenso wird ein langer Schlauch (2 Meter), ein Diffusor und ein Filter verwendet.
Die Versuchsreihe:
Für 12 Wochen haben ich für mein Rad-Trainingsprogramm folgendes vorgesehen:
4 mal pro Woche steht eine Trainingseinheit an, zweimal werde ich davor eine Wasserpfeife rauchen. Rauchdauer mit Stoppuhr genau 40 min. Tabak immer das selbe Fabrikat, 3 verschiedene Geschmacksrichtungen. (Starbuzz US-Import)
Das Rauchverhalten gestaltete ich immer gleich. Raum gut belüftet,
sitzend auf der Couch. Züge an der Wasserpfeife nicht zu lang, max. 5
Sekunden. Außreichende Pausen zwischen den Zügen. Die Hitze wird immer so
reguliert, dass der Tabak ein gutes Rauchverhalten zeigt aber nicht
kratzig oder stark schmeckt. Ca. 30 min. nach dem Rauchen starte ich das Training. Bei Tagen an denen ich nicht rauche sitze ich ebenfalls die 40 min. auf der Couch, um eine Schläfrigkeit nicht zwingend der Shisha zuschreiben zu müssen.
Die Strecke ist immer die gleiche: 12 Km aufwärmen, 85,3 Km Trainingsfahrt. Die gefahrene Geschwindigkeit wird von meiner Herzfrequenz bestimmt, um Aussagen über das Kohlenmonoxid im Blut machen zu können. Aufwärmpuls ist 120, Trainingspuls 150.
Das Ergebnis (Durchschnittswerte der gesamten Trainingszeit):
Aufwärmzeit an rauchfreien Tagen: 27 min. 16 sek.
Aufwärmzeit an Rauchertagen: 27 min. 38 sek.
Trainingszeit an rauchfreien Tagen:2 std. 23 min. 44 sek.
Trainingszeit an Rauchertagen: 2 std. 22 min. 59 sek.
Die Blutwerte nach den 12 Wochen waren hervorragend. Auch auf Schwermetalle wurde getestet.
Mein Fazit:
Nach einer Zeit von 12 Wochen lassen sich bei mir definitv keine Einbußen in Sachen Leistungsfähigkeit feststellen. Für die Schwankungen in den Trainingszeiten mache ich die variierende Tagesform verantwortlich. Die Abweichungen sind absolut minimal. Somit vermute ich, dass bei meinem Versuchsaufbau sogut wie kein Kohlenmonoxid ins Blut gelangt. Andere Schadstoffe konnten auch nicht in unüblichen Dosen im Blut nachgewiesen werden, aber das könnte auch an dem kurzen Testzeitraum liegen. Leider habe ich keinen vorher-nachher Vergleich, da die komplette Analyse auf Schwermetalle und Schadstoffe gut 200 Euro kostet. Somit habe ich es bei einer Postmessung belassen. Die Lungenfunktion war druch die Trainingsphase natürlich besser als zu Trainingsbeginn.
Ich schließe daraus, dass bei richtigem Umgang mit der Wasserpfeife und einem Genuss in Maßen keine bösen Überraschungen zu erwarten sind.
Auch ich selbst war schon etwas überrascht, da ich gerade in der Aufwärmphase eine Einschränkung erwartet hätte.
Mit diesem Bericht will ich jedoch nicht den Konsum von Wasserpfeifentabak verharmlosen, ich denke jeder kann sich denken dass es immer schädlich bleiben wird. Aber vielleicht nicht so schädlich wie es unter anderem in den Medien dargestellt wird.
Schöne Grüße,
Chris